Mit Weizen werden eine Reihe von Arten der Süßgräser (Poaceae) in der Gattung Triticum L. bezeichnet. Er wird ca. 0,5 bis 1 m hoch, der Halm ist rundlich. Von der Gesamterscheinung wirkt er dunkelgrün und die Ähre gedrungen. Die Früchte werden botanisch als „einsamige Schließfrüchte“ (Karyopsen) bezeichnet. Etymologisch leitet sich Weizen vom „Weiß“ des Produkts dieses Getreides, dem Weißmehl, ab.
Anbau Weizen stellt an Klima, Boden und Wasserversorgung höhere Ansprüche als andere Getreidearten. Winterweizen wird im Herbst ausgesät. Die Körner keimen schnell und entwickeln die ersten Blätter. Die kleinen Pflanzen bilden Nebensprosse (Bestockung) aus und überwintern. Obwohl Weizen bis ca. –20° C frostresistent ist, bevorzugt er insgesamt ein gemäßigtes Klima. Im Frühjahr setzt das Streckungswachstum ein und die Blätter entwickeln sich. Am Ende der Streckungsphase ist bereits eine vollständige Ähre mit Ährchen und Blüten vorhanden. Die Ähren schieben nach außen und mit der Blüte ist die Pflanzenentwicklung abgeschlossen. Nach der (Selbst-)Befruchtung entwickeln sich die Körner. Je Pflanze bilden sich 2 bis 3 Ähren tragende Halme aus, was ca. 350 bis 700 Halmen je m² entspricht. In jeder Ähre bilden sich etwa 25 bis 40 Körner aus. Sie bestehen aus 60 % Stärke (Zucker), 12 % Eiweiß, 2 % Fett und 13 % Wasser. Gegen Unkräuter und Pilze werden mehrere Pflanzenschutzanwendungen durchgeführt. Für einen optimalen Ertrag wird Weizen in drei kleinen Gaben mit Stickstoff gedüngt. Die Ernte erfolgt im Herbst, wobei der Durchschnittsertrag zwischen 60 und 70 dt/ha liegt. Als Spitzenwerte werden Erträge von über 110 dt/ha erreicht. Durch diese hohen Erträge ist der Winterweizen allen anderen Getreidearten überlegen. Das Stroh bleibt als Dünger auf dem Feld oder wird als Einstreu für die Tiere abgefahren.
Sommerweizen sät man im Frühjahr aus – er braucht die Vegetationsruhephase durch Frost nicht. Seine Erträge liegen aber deutlich unter denen von Winterweizen – die Körner haben eine glasigere Struktur als Winterweizen und sie sind proteinreicher. In Deutschland sind über 90 % der Aussaat Winterweizensorten.
Bedeutung Die verschiedenen Arten des Weizen stellen das zweitmeistangebaute Getreide der Welt dar (nach dem Mais und gefolgt vom Reis). Er wird auf allen Kontinenten angebaut; wichtige Anbauländer sind die Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Russland, Australien und Argentinien. Weizen ist für Menschen in vielen Ländern ein Grundnahrungsmittel (Brotgetreide) und hat eine große Bedeutung in der Tiermast. Hartweizen ist besonders für die Herstellung von Teigwaren (Hartweizengrieß) geeignet – wird aber in Deutschland so gut wie nicht angebaut.
Weizen ist an trockene und warme Sommer angepasst. Eine moderne Kreuzung aus Weizen und Roggen, Triticale, erlaubt den Anbau in kühleren Klimazonen.
Ackerbaulich wichtige Weizenarten
Weichweizen (Triticum aestivum L.) ist eine hexaploide Weizenart und die am verbreitetsten angebaute. Es gibt eine Vielzahl von Sorten, die an unterschiedliche Klimate angepasst sind. Spelt oder Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta (L.) Thell.), ebenfalls hexaploid, wird als spezielles Brotgetreide begrenzt angebaut. Das in der Milchreife geerntete und geröstete Korn, Grünkern genannt, ist mineralstoffreich und stark aromatisch. Emmer (Triticum dicoccum Schübler) ist eine tetraploide Weizenart, die historisch angebaut wurde, heute aber keine wirtschaftliche Bedeutung mehr hat. Hartweizen (Triticum durum Desf.) ist die einzige tetraploide Weizenart, die heute noch verbreitet angebaut wird. Kamut (Triticum turgidum subsp. polonicum (L.) Thell.) ist eine Zuchtform des Emmer, die in kleinen Mengen, oft im biologischen Landbau, als 'gesundes' Getreide vermarktet wird. Kamut ist ein eingetragenes Warenzeichen (Kamut®). Einkorn (Triticum monococcum L.) ist die älteste Weizensorte. Sie wird heute nur noch aus wissenschaftlichen Gründen oder zu Illustrationszwecken angebaut. Das Bundessortenamt teilt mit seiner Zulassung die Weichweizensorten in fünf so genannte Backqualitätsgruppen ein: (Hauptmerkmal der Einteilung ist die Volumenausbeute im Rapid-Mix-Test, einem Backversuch)
E-Gruppe: Eliteweizen – mit hervorragenden Eigenschaften. Wird meistens zum Aufmischen schwächerer Weizen verwendet oder exportiert. A-Gruppe: Qualitätsweizen – hohe Eiweißqualität. Kann Defizite anderer Sorten ausgleichen. B-Gruppe: Brotweizen – alle Sorten, die für die Gebäckherstellung gut geeignet sind. C-Gruppe: sonstiger Weizen – hauptsächlich für Futterzwecke. Keksweizen: (wurden bis 2004 als "K-Gruppe" geführt) haben eine für den Verwendungszweck geeignete, also schwächere Eiweißqualität.
Bestandteile Wasser 10,42% Eiweiß 10,69% Fett 2,0% Kohlenhydrate 75,36% Ballaststoffe (Teil der Kohlenhydrate) 12,7% Mineralstoffe 1,5%